„Immer mehr Retailer interessieren sich für Bio-Baumwolle“
Im Interview mit der Textilwirtschaft sprechen die beiden Remei-Chefs Röttges und Hohmann über ihre Strategie und die Bedeutung von transparenten Lieferketten.
zum Artikel in der Textwirtschaft Ausgabe Nr. 15
„Sicher auf Bio-Baumwolle zugreifen zu können, wird für immer mehr Unternehmen zu einem strategischen Erfolgsfaktor. Mit der Übernahme von BioRe India und BioRe Tansania können wir dies langfristig sicherstellen. Durch die Integration der Betriebe sind wir noch enger zusammengerückt und die Kette ist kürzer geworden. Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette wird leichter erfahrbar: Brands und Retailer interessieren sich zunehmend dafür und machen von diesem Benefit Gebrauch“, sagt Remei Co-CEO Marion Röttges.
„Die interkulturelle Zusammenarbeit ist noch enger geworden und auch die Beziehung zwischen Biolandbetrieben und den Bäuerinnen und Bauern ist unmittelbarer und direkter: gegenseitige Bedürfnisse werden schneller erkannt und integriert. Diese neue Nähe ist täglich spürbar. Prozesse werden einfacher, gleichzeitig entstehen neue persönliche Beziehungen. Das befruchtet unsere Arbeit sehr“, ergänzt Simon Hohmann, der als Remei Co-CEO die Bereiche Finanzen und Baumwoll- und Garnhandel verantwortet.
Das Unternehmen verkauft neben Bekleidung auch Baumwolle und Garne. Kann ich also als Abnehmer sicher sein, dass in den Produkten ausschliesslich Ihre Baumwolle steckt?
Hohmann: Wir sind von Anfang an in der Prozesskette dabei. Auch in der Anbau-Saison sind wir bei den Bauern präsent und betreuen sie. Die Baumwolle wird dann zertifiziert und geht in die Entkernung. Auch hier stellen wir sicher, dass keine andere Baumwolle mit unserer vermischt wird. Für unsere Garne buchen wir dann ganze Produktionslinien. Das geht so weiter bis in die Konfektion. Wir wissen also immer genau, welche Teile aus welcher Baumwoll-Charge gefertigt sind. Wir betreiben eine wirklich akribische Warenflusskontrolle.
Röttges: Dabei haben wir von Anfang an die Richtung umgekehrt. Wir gehen nicht von dem fertigen Produkt aus. Da landet man im Sourcing rasch auf dem anonymen Baumwoll-Markt. Wir steuern quasi vom Feld ins Regal. Wir wollen bewusst anders wirtschaften. Und dahinter stehen die Unternehmensbesitzer, der Verwaltungsrat und die Mitarbeitenden.